Erschließung der größten Eishöhle der Welt
Der Grundstein dafür, dass die Eisriesenwelt heute ein beliebtes Ausflugsziel ist, wurde gelegt, als der Salzburger Naturforscher Anton von Posselt im Jahre 1879 die Höhle entdeckt hat. Damals war es ihm gelungen, die ersten 200 Meter der Eishöhle zu erkunden. Wegen zu steiler Eisdecken und unzureichender Ausrüstung musste er umkehren. An diesem Punkt befindet sich das “Posselt-Kreuz”.
Weil das Höhlenportal vom Tal aus nicht zu erkennen war, ist die Höhle danach für längere Zeit in Vergessenheit geraten. Das sollte sich im Jahr 1912 ändern.
1912: Höhlenexpedition
(Alexander Mörk)
Angeregt durch den Bericht von Anton Posselt beschloss Alexander Mörk - der Gründer der Sektion Salzburg (Verein für Höhlenkunde) - eine aufwändige Höhlenexpedition in die Eisriesenwelt zu unternehmen. Am 22. September 1912 drangen Alexander Mörk und Benno Pehany weiter in die Höhle vor, als es Posselt getan hatte. Sie schafften es bis zum “Großen Eiswall”.
1913: Entdeckung des horizontalen Höhlenbereichs
Schon kurz darauf machte sich Mörk mit Erwin Angermayer und Herrmann Rihl auf zu einer weiteren, besser ausgerüsteten Expedition in die Eisriesenwelt. Dieses Mal haben die Höhlenforscher es geschafft, über ins Eis gehauene Stufen den “Großen Eiswall” zu überwinden, um anschließend den horizontalen Höhlenbereich zu erreichen. Dabei entdeckten sie als erste Menschen unter anderem:
- Sturmsee
- trockene Abzweigung des Wimurs
Beeindruckend von der Schönheit der Eishöhle entschied sich Alexander Mörk dazu, den neu erforschten Höhlenteilen Namen zu geben. Bei der Auswahl lehnte er sich an die nordische Eddasage “Thors Fahrt zu den Riesen” an. Und ab diesem Zeitpunkt gab Mörk der damals noch namenlosen Eishöhle den treffenden, bis heute bestehenden Namen: Eisriesenwelt.
Drei Wochen später - am 23. und 24. August 1912 - begaben sich Mörk und sein wachsendes Team auf eine weitere Erkundungstour in die Eisriesenwelt. Mithilfe eines eigens angefertigten Taucheranzugs konnte Mörk als erster Mensch durch Sturmsee in unbekannte Tiefen vordringen. Über die sonderbaren Eisgebilde der “Utardsburg” gelangte er in den später nach ihm benannten Dom.
Erster Weltkrieg: Keine Expeditionen
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 hatten die Expeditionen in die Eisriesenwelt ein abruptes Ende gefunden. Das sollte sich bis ins Jahr 1919 nicht ändern. Im Zuge des Krieges fielen die Höhlen-Pioniere Alexander Mörk und Hermann Rihl auf dem Schlachtfeld und konnten die begonnene Erschließung und Erforschung nach Ende des Krieges nicht weiterführen.
1919: Erschließung der Hauptgänge
Schon ein Jahr nach dem Krieg nahmen Walter Czoernig, die Gebrüder Oedl und ihr Team aus Höhlenforschern die weitere Erforschung der vielversprechenden Höhle wieder in Angriff. Die am 22. September 1919 angesetzte Expedition musste wegen eines Schneesturms abgebrochen werden.
Doch schon wenige Tage später (26. bis 28. September 1919) gelang es den Forschern, in 1.600 Metern Höhe noch tiefer ins Berginnere vorzustoßen. Die Eisstufen wurden neu geschlagen und das Wasser aus dem Sturmsee abgeleitet, sodass es möglich war, ohne Taucheranzug schneller vorwärtszukommen. Gegen Mitternacht betraten die Forscher den großen Dom, der heute als “Mörkdom” bekannt ist. Nachdem sie bis zum Ende des Eisteiles vorgedrungen waren, kehrten sie zum Eingang zurück, um schon am Tag darauf einen weiteren Vorstoß in die trockenen Teile der Höhle zu wagen. Dieser wurde nach 38 Stunden wegen Übermüdung beendet.
Die erste fotografische Aufnahme des Eisteiles der Höhle und die Entdeckung des “Dom des Grauens" (am Ende des Hauptganges) lässt sich auf den 05. Oktober 1919 datieren.
Bis Ende 1920: Kartierung & Vermessung
Nach weiteren Expeditionen wurden Ende 1920 bereits 18 Kilometer Gesamtlänge vermessen - bestehend aus Hauptgängen und Nebenbereichen. Das Interesse stieg stetig an und Forscher untersuchten den Bereich des Plateaus des Tennengebirges, um Schächte oder sonstige mit der Eisriesenwelt verbundene Höhlenbildungen zu finden. Auch die nahe gelegene Eishöhle Sulzenofen (1.653 Meter Höhe) wurde mit besonderem Interesse näher erforscht und deren Verbindungsmöglichkeiten zur Eisriesenwelt untersucht.
Walter Czoernig und Robert Oedl haben die neu erschlossenen Höhlengänge stets mit Maßband und Kompass aufgenommen. Dadurch entstand ein fortlaufender Plan und die Höhle wurde erstmals kartografiert. Dabei bekamen sie 1920 von der Bundeshöhlenkommission Unterstützung. Eine weitere Vermessungsexpedition vom 17. bis 20. Oktober 1920 brachte den Verlauf der Höhle mit der Außenvermessung in Verbindung. Das Terrain der Eisriesenwelt war damit festgelegt.
1920: Eröffnung der Eisriesenwelt für Besucher
Obwohl die Eisriesenwelt schon im Jahr 1920 erstmals für den Touristenverkehr zugänglich gemacht wurde, war die Erforschung noch lange nicht abgeschlossen. Von 1920 bis 1978 sollten noch viele spannende, aufschlussreiche Entdeckungen in und über die größte Eishöhle der Welt gemacht werden.
Geschichte zum hautnah erleben: Besuch der Eisriesenwelt
Dieses Naturwunder mit eigenen Augen zu sehen, war damals noch Höhlenforschern, die sich auf gefährliche, anspruchsvolle und kraftraubende Expeditionen begeben haben, vorbehalten. Heute ist die Eisriesenwelt für Naturliebhaber ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge. Über gesicherte Wege können Sie die Eishöhle selbst erkunden und auf den Spuren von Mörk, Czoernig und Co. wandeln.
Geschichte hautnah erleben
Heute ist die Eisriesenwelt für Naturliebhaber ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge. Über gesicherte Wege können Sie die Eishöhle selbst erkunden und auf den Spuren von Mörk, Czoernig und Co. wandeln.
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