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Dr.-Friedrich-Oedl Schutzhaus bei der Eisriesenwelt

Dr.-Friedrich-Oedl-Schutzhaus - Bauen in 1.575 Meter Höhe

Erforschung sowie Erschließung der Eisriesenwelt und Bau bzw. Ausbau des Dr.-Friedrich-Oedl-Schutzhauses sind untrennbar verbunden. Heute bietet das Schutzhaus Besuchern aus aller Welt einen Ort zur Rast für Speis, Trank und Unterkunft. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte der Hütte am Achselkogel.

Baubeginn 1922: Namensgeber und Initiator Dr. Friedrich Oedl

Im Jahr 1920 wurde die Eisriesenwelt als größte Eishöhle der Welt erstmals für den Publikumsverkehr durch Touristen zugänglich gemacht. Schon damals war klar, dass das Naturwunder bei Werfen viele abenteuerlustige Naturliebhaber anziehen würde. Dementsprechend erkannt der Rechtsanwalt und Pionier der Eisriesenwelt Dr. Friedrich Oedl aus Salzburg die Notwendigkeit eines Schutzhauses.

Schon zwei Jahre nach der Eröffnung des Führungsbetriebes (1922) begann der Bau des Schutzhauses. Dafür wurden die erwirtschafteten Eintrittsgelder verwendet. Dr. Friedrich Oedl übernahm die Leitung, wobei das Schutzhaus von Baumeister-Architekt Heinrich Fischer aus Werfen entworfen wurde.
 

Dr.-Friedrich-Oedl-Schutzhaus Lage (1575 Meter Höhe)

Um den Eingang der Eisriesenwelt zu erreichen, war damals ein drei bis vier stündiger, anspruchsvoller Fußmarsch aus dem Tal nötig. Das Schutzhaus befindet sich am Achselkogel auf einer Höhe von 1575 Meter über dem Meeresspiegel - direkt unterhalb des Eingangs der Eisriesenwelt.

In der ursprünglichen Planung waren vorgesehen:

  • Gastwirtschaftsräume
  • Umkleide- und Trockenräume
  • Sanitäreinrichtungen
  • Schlafräume

1924 / 1925-1926: Eröffnung der Gastwirtschaft & Schlafräume

Zwei Jahre nach Baubeginn konnte die Gastwirtschaft im Dr.-Friedrich-Oedl-Schutzhaus eröffnen. Dort konnten Höhlenbesucher und Bergsteiger Rast einlegen und sich mit warmen Speisen stärken.

Im Jahr 1925-1926 wurden anschließend auch die Schlafräume im Obergeschoss fertiggestellt. Diese ermöglichten es Bergsteigergruppen dort zu nächtigen, um dann weiter ins Gebirge aufzubrechen.

  • 7 Nächtigungszimmer mit je zwei Betten
  • 1 x Herrenschlafraum
  • 1 x Damenschlafraum
  • Gesamtkapazität: 64 Personen

In einigen Nächten wurden jedoch bis zu 200 Nächtigungen im Schutzhaus gezählt. Dabei wurden Fußböden, Tische und Bänke als improvisierte Schlafstätten genutzt. Die Höhlenführer selbst bewohnten weiterhin die Forscherhütte.

Materialbeschaffung und Bauen im Gebirge - eine Herausforderung

Das Bauen in exponierter Lage im Gebirge 1575 Meter über dem Meeresspiegel gestaltete sich schwierig. Die Materialien mussten entweder vor Ort gewonnen oder aufwändig aus dem Tal auf den Berg gebracht werden. Deshalb nutzte man Rohstoffe aus der Umgebung:

Das Mauerwerk des Erdgeschosses wurde aus Bruchstein gebaut. Dieser wurde aus den zahlreich vorhandenen Felsen gewonnen. Den benötigten Kalk für den Mörtel hat man ebenfalls direkt im Gebirge gebrannt. Für den Holzaufbau des Obergeschosses mussten die Erbauer die Bäume am Berg fällen und anschließend mit Äxten und Sägen so bearbeiten, dass das Holz verarbeitet werden konnte.
 

Werfen bis Achselkopf: Materialien per Hand transportieren

Die Materialien, die aus dem Tal zu beschaffen waren, mussten zu Fuß auf den Achselkopf gebracht werden. Dafür wurden fast ausschließlich angeworbene Träger eingesetzt. Diese waren häufig einheimische Männer - Bauernsöhne und Holzknechte. Der Anstieg musste mit einer Last von 70 bis 80 Kilogramm bewältigt werden. Ein echter Knochenjob. Dabei wurde ein Kopfkraxen (Rucksack mit Stützfunktion am Kopf) eingesetzt. Erst später wurde auf Tragtiere - wie z.B. Maultiere - zurückgegriffen bzw. ab der Errichtung der Transport-Seilbahn(en) auf das aufwändige Schleppen verzichtet.
 

Wasser- und Stromversorgung des Oedlhauses 

Für die Versorgung mit frischem Wasser bediente man sich des Poldibrunnens. Von diesem aus wurde eine Wasserleitung zum Schutzhaus errichtet. Der Poldibrunnen ist eine Quelle in der Nähe des Höhleneingangs zur Eisriesenwelt.

Einen Stromanschluss gab es selbstredend nicht. Deshalb musste man lange Jahre auf ein Stromaggregat zurückgreifen, um über elektrische Energie zu verfügen.

35 Jahre später: Ausbau des Oedlhaus

Mit steigender Besucherzahl der Eisriesenwelt musste auch das Schutzhaus ausgebaut werden. Das war nötig, um möglichst alle, die einkehren, auch bewirten zu können. Nördlich wurde ein Anbau errichtet und eine neue Küche angelegt.

1970 wurde eine großzügige Abwasser- bzw. Kläranlagen gebaut und es wurden ebenfalls die Sanitäranlagen erweitert. Auch die Terrasse, die einen wunderbaren Ausblick zu bieten hat, musste immer wieder vergrößert werden.

Die Geschichte des Dr.-Friedrich-Oedl-Hauses auf einen Blick:

  • 1922: Beginn Bau
  • 1924: Eröffnung Gastwirtschaft (Februar 1924; 53 Mio. Kronen Schulden)
  • 1926: Fertigstellung mit Schlafräumen etc.
  • 1929: Übernahme aller Rechte und Verpflichtungen durch neu gegründete Eisriesenwelt GmbH
  • 1970: Bau der 100-Kubikmeter-Kläranlage
  • 1977–1980: Nördliche Gebäudeerweiterung – Anbau mit neuer Küche und neuen Toilettenanlagen
  • 1989: Dachbodenausbau mit Errichtung zweier Waschräume und Toiletten sowie eines Notausganges
  • 1994: Fertigstellung eines großen Trinkwasserreservoirs
  • 2000–2006: Bau und Anschluss einer Abwasserkanalanlage ins Tal
  • 2017: Generalsanierung der Küche mit kompletten Neuinstallationen und Neuverfliesung
  • 2018/19: Erneuerung des Balkons und der Südfassade mit neuer Schindelverkleidung

 

Heute im Jahr 2024 bietet das Gästezimmer Platz für 60-70 Personen, sodass auch größere Reisegruppen verpflegt werden können. Gemütliche Kachelöfen sorgen auch bei schlechtem Wetter für eine wohlige Atmosphäre. In dem etwas kleineren Stüberl werden 40 bis 50 Personen mit Speisen und Getränken versorgt.

Erreichbarkeit des Schutzhauses heute:

Seitdem 1955 die Seilbahn in Betrieb genommen wurde, sind das Dr. Friedrich Oedl Haus und die Eisriesenwelt auch für ungeübte Bergsteiger zu erreichen. Über die öffentliche Straße bis zum “Parkplatz Eisriesenwelt” kann mit dem Auto oder mit dem Bus aus dem Tal angereist werden. Nach einem kurzen Fußweg fährt die Gondelbahn bis zum Oedlhaus nahe der Bergstation.

Alternativ führt der steile und felsige Steig 212 ebenfalls zum Schutzhaus. Der Aufstieg dauert circa 1,5 Stunden und sollte nur von Berg-erfahrenen Touristen gewählt werden.

Von dort aus ist der Eingang der Eisriesenwelt innerhalb von wenigen Minuten über einen aufwändig präparierten Weg erreichbar. Aber das Dr.-Friedrich-Oedl-Schutzhaus ist nicht nur für Besucher der Eisriesenwelt von Bedeutung:

Sie dient ebenso für Touristen sowie Bergsteiger als Ausgangspunkt oder Rastplatz für herausfordernde Expeditionen und Touren auf die Hochfläche des Tennengebirges.

 

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