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Erforschung der Eisriesenwelt (1920-1978)

Entdeckung & Expeditionen der Eisriesenwelt

Nach der Entdeckung der Eisriesenwelt im Jahr 1879 begann 1912 die intensive Erforschung der größten Eishöhle der Welt. Ende 1920 waren bereits 18 Kilometer Höhlengänge vermessen. Heute wissen wir, dass die Eisriesenwelt insgesamt mehr als doppelt so lang ist (42 Kilometer). Es gab und gibt also noch viel zu entdecken.

1920: Eröffnung der Schauhöhle

Am 26. September 1920 fand die offizielle Eröffnung der Schauhöhle für den Touristenverkehr statt. Heinrich Hackel konnte als Veranstalter die Teilnehmer zu einer Besichtigung der Eisriesenwelt gewinnen. Der engagierten Arbeit von Erwin Angermayer, Friedrich Oedl und Robert Oedl war es zu verdanken, dass 180 Personen bei dieser Feier durch die Schauhöhle geführt wurden. Bis zum Ende des Jahres 1920 gab es knapp 400 Höhlenbesucher.

Die Schauhöhle, wie sie heute zu besichtigen ist, ist rund einen Kilometer lang. Danach endet der begehbare Teil und es folgt ein weitestgehend eisfreies, komplex verzweigtes Höhlensystem, das sich über mehrere Ebenen erstreckt und für Touristen nicht zugänglich ist.

1920er Jahre: Vorstöße in die Eisriesenwelt

Doch die touristische Erschließung der Eisriesenwelt führt keineswegs dazu, dass aufgehört wurde, weiterzuforschen und neue Teile der Höhle entdecken. 1921 erfolgten Vorstöße in das Röhren- und Maxilabyrinth und es gelang nach Bezwingung des Poldischlufes bis zum Narrenberg bzw. zur Trümmerhalle vorzustoßen.

Ein Jahr darauf konnte über den Haifischgang der Poldidom, die Hohe Warte, der Hades und der Erwintunnel bis zum Robertversturz erkundet werden. Noch ein Jahr später wurde die Verbindung zum Irrgarten und der Regenkluft erstmal begangen.

Die Sensation: Entdeckung eines zweiten Eingangs

Eine der bedeutendsten Entdeckungen lässt sich auf das Jahr 1932 datieren. Seit 1928 beteiligte sich Gustav Abel, ein Initiator vieler Höhlenfahrten und Neuforschungen, an der Eisriesenwelt-Forschung. Bei einer solchen Expedition fanden die Forscher im Alvisreich einen zweiten Höhleneingang. Vollkommen unerwartet entdeckten sie in der Nähe von Tropfsteinen kriechend Tageslicht, was sie zu einem Eingang führte, der rund 200 Meter über dem Achselkopf und dem Dr.-Friedrich-Oedl-Schutzhaus liegt.

1933 bis 1978: Weitere Durchbrüche und Entdeckungen

In den Jahren 1934 und 1935 gelangen verschiedenen Höhlenforschern weitere Vorstöße, die immer tiefer in das verzweigte Höhlensystem führten - unter anderem:

  • Höchster Punkt des Höhlensystems (Asgard) 
  • Erforschung des Langen Labyrinth 
  • Vorstoß in den Hräswelgrs-Saal 
  • Vermessung im Oberen Wasserberglabyrinth 

Außerdem entdeckte man im Unteren Wasserlabyrinth den Karlschacht und Schaubergergrund - den damals tiefsten Teil der Höhle. Sogar der Abstieg in den 100 Meter tiefen Guggschacht gelang.

1939 wurde der Alte Gang und das umgebende Labyrinth befahren und außerdem wurden die Kreuzgangverbindungen, das Wasserfallschachtlabyrinth und das Etagenlabyrinth vermessen. 

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs war die Höhlenforschung stark eingeschränkt. Doch direkt nach dem Krieg wurden neue Expeditionen angesetzt und durchgeführt. Bei einer solchen entdeckte Friedrich Oedl einen Weg durch den Robertversturz und es gelang die Entdeckung des Jenseits. Das ist der Höhlenteil, der am weitesten vom Eingang entfernt ist.

Vorläufiges Ende der Forschung 1978: Neuvermessung der Eisriesenwelt

Mit dem ambitionierten Ziel, einen Gesamtplan zu erstellen, begann Albert Morocutti 1973 damit, eine komplette Neuvermessung der Höhle vorzunehmen. Dieses Großprojekt wurde nach fünf Jahren abgeschlossen. Bei diesen umfangreichen Arbeiten entdeckte Morocutti immer wieder Neulandbereiche, die sofort in die Pläne aufgenommen wurden.

Mit steigender Popularität kamen immer mehr vermeintliche Forscher, die eine Forschungsfahrt mehr als ein Abenteuerunternehmen verstanden. Das ging damit einher, dass sich Unrat und Müll in der Höhle sammelten und es teilweise sogar zu Entnahmen oder Beschädigungen von Höhleninhalten kam. Zum Schutz der Eisriesenwelt wurden Expeditionen auf ein Minimum begrenzt, was auch dazu führte, dass nur wenige neue Entdeckungen gemacht wurden.

Seit 2009: Die Forschung geht weiter

Seit dem Jahr 2009 werden von eigens dazu berechtigten Mitgliedern des Salzburger Höhlenvereins gezielte Forschungen - gemeinsam mit Nachvermessungen - vorgenommen.

Schon bei einer der ersten Expeditionen konnte durch die Entdeckung des Hochkogeltunnels und der Eiszwergenwelt ein großer Forschungserfolg verzeichnet werden. Durch neue Kletter- und Aufstiegsmöglichkeiten können insbesondere vertikale Schächte immer besser erforscht werden. Bis heute ist die endgültige Erschließung, Vermessung und Untersuchung der größten Eishöhle nicht abgeschlossen. Forscher gewinnen beispielsweise wichtige Daten über den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Eisriesenwelt.  

 

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